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Kraft vs Flexibilität

Kraft vs Flexibilität

Als ich mit Pole anfing war ich so beweglich wie ein Brett! Aber dafür hatte ich eine gute Grundmuskulatur. Selbstverständlich liebte ich alle Kraftmoves, weil die einfach viel besser klappten, als die ganzen Flexymoves. Tja, aber mit Kraft allein kommt man halt nicht in schöne Posen. Umso beweglicher du bist, desto einfacher kommst du in schöne Moves rein. Du brauchst gar nicht so viel Kraft, wenn du dich einfach gut bewegen kannst.

Ich musste also mit Stretching beginnen. – Ich hasste es anfangs, aber mit der Zeit wurde es besser und heute liebe ich es sogar.

Aber damals, 2011, als ich mit dem Pole Training anfing stellte sich mir die Frage, ob meine Muskulatur meine Beweglichkeit einschränkt. Behindern meine Muskeln meine Beweglichkeit ?

Damals hatte ich überhaupt keine Ahnung.

Ich war einfach nur eine Pole Schülerin die das Training an der Stange liebte. Viele schöne Poletricks klappten und ich war mega happy. So hab ich relativ schnell am Anfang den Aysha gelernt, einen anspruchsvollen, kraftvollen Trick an der Pole. Aber alle Tricks die Flexibilität benötigten waren für mich unerreichbar. Neben meinem Pole Training hab ich auch noch etwas Cross Fit gemacht und war immer glücklich über meinen Muskelzuwachs, aber schnell stellte sich mir die Frage ob ich dadurch wieder meine gewonnene Flexibilität verloren habe. Im Gym trainierte ich auf Muskelzuwachs, nebenbei ging ich 1-2 mal die Woche zu einem 90 minütigen, intensiven Stretchingkurs. Es war super zeitintensiv und ich hatte immer das Gefühl das die Trainingsarten sich gegenseitig „störten“. Jeder Erfolg beim Stretchingkurs wurde durch das Krafttraining wieder reduziert. Aber beim Aerial Fitness braucht man ja beides und von beidem richtig viel.

Wie also sollte ich trainieren, um beides möglich ausgewogen zu aufzubauen ?

Heute weiß ich das mein Krafttraining nicht meine Flexibilität hemmt. Es kommt auf dein Trainingsplan und deine Traingsart an.

Wenn ich heute ins Gym gehen, dann sieht mein Warm Up schon komplett anders aus wie vor 10 Jahren. Ich lege großen Wert darauf viele Mobilitätsübungen ins Warm Up mit einzubauen. Übungen aus dem Yoga und dem Pilates werden integriert. Mein Work Out gestalte ich ebenfalls ganz anders. Damals hab ich viele Work Outs auf Zeit gemacht. Möglichst viele Runden/ Wiederholungen auf kurzer Zeit mit immer mehr Gewicht etc. Klar haben wir da auch auf eine saubere Haltung geachtet, aber mal im ernst, wenn die Zeit tickt dann ziehst du einfach durch und dein Fokus ist nicht mehr zu 100 % auf deine Ausübungen konzentriert. Heute trainiere ich immer noch mit Kettlebells, Langhanteln und Co, aber ohne Zeit! Mein Cardio Training absolviere ich davor, oder danach, aber mein eigentliches Work Out ist eher ruhig und basiert auf Übungen mit den kompletten Radius den mein Körper zulässt. Das heisst ich gehe bei jeder einzelnen Kniebeuge so tief wie es mein Körper zulässt. Keine Wiederholung wird mehr abgekürzt, egal welche Bewegung ausgeführt wird. So gehe ich immer sicher das ich meinen Bewegungsumfang nicht verkürze. Im Gegenteil, ich provoziere meinen Körper dazu noch ein Stückchen weiter zu gehen. Tolle Hilfsmittel helfen dabei. So kannst du dir z.B. bei deinen Sit Ups einen Pilatesball unter deinen Schulterblättern legen. Dieser Ball zwingt dich ins Hohlkreuz zu gehen. Wichtig ist natürlich das du den Bauchnabel nach innen ziehst um so die Spannung aufzubauen und zu behalten, damit der Rücken nicht leidet. Aber durch diese Position werden deine Bauchmuskeln lang gezogen und du kannst in einem größeren Umfang deine Bauchmuskeln trainieren. Es ist immer wichtig was du trainieren möchtest und warum. Für uns Aerialisten ist nicht der Umfang deiner Muskeln wichtig, sondern die Qualität. Wir brauchen die Tiefenmuskulatur, die Körperspannung und die Beweglichkeit. So sollten wir auch trainieren! Weniger mit Gewichten, mehr Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, denn das ist es ja auch was wir beim Pole, Hoop, oder Tuch machen. Wir sind die Leoparden der Lüfte: schnell, elegant, kraftvoll und wunderschön. So sollten wir auch trainieren!

Wichtig ist das nach jedem Work Out ein ausgiebiges Mobilitäts- und Flexibilitätstraining dazukommt. Eine schöne, ausgiebige Stretchingeinheit mildert nicht nur deinen Muskelkater, es entspannt dich auch und lässt dich glücklicher werden.

Ich danke dir für deine Zeit und freue mich über deine Kommentare/ Feedbacks.

Beste Grüße

Steffi

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